Ambulante Begleitung bei dissoziativen Störungen und dissoziativen Identitätsstörungen
Dissoziative Störungen sind psychische Erkrankungen, die durch einen signifikanten Verlust der normalen Integration von Erinnerungen, Identität, Bewusstsein oder Umgebung charakterisiert sind. Menschen mit dissoziativen Störungen erleben eine Art von Abspaltung oder Trennung von Teilen ihres psychischen Erlebens, was zu einer Beeinträchtigung der normalen Funktionsweise führen kann. Es gibt verschiedene Arten von dissoziativen Störungen, darunter:
- Dissoziative Identitätsstörung (DIS): Früher als multiple Persönlichkeitsstörung bekannt, ist DIS durch das Vorhandensein von zwei oder mehr getrennten Identitäten oder Persönlichkeiten innerhalb einer Person gekennzeichnet. Jede Persönlichkeit kann unterschiedliche Erinnerungen, Verhaltensweisen und Identitäten haben.
- Dissoziative Amnesie: Dies bezieht sich auf den Verlust von wichtigen persönlichen Informationen oder Erinnerungen, die über das normale Maß hinausgehen. Betroffene können sich nicht an wichtige Lebensereignisse oder Identitätsmerkmale erinnern.
- Depersonalisation/Derealisation: Depersonalisation bezieht sich auf das Gefühl, von sich selbst entfremdet zu sein oder dass Teile des eigenen Körpers nicht zu einem gehören. Derealisation bezieht sich auf das Gefühl, dass die Umgebung unwirklich oder fremd ist. Beide Symptome können gleichzeitig oder unabhängig voneinander auftreten.
- Dissoziative Bewegungsstörung: Hierbei handelt es sich um unkontrollierte motorische Bewegungen, die nicht durch eine neurologische Erkrankung erklärt werden können. Diese Bewegungen können plötzlich auftreten und sind nicht willentlich steuerbar.
Die genauen Ursachen von dissoziativen Störungen sind komplex und können mit traumatischen Erfahrungen, insbesondere in der Kindheit, in Verbindung stehen. Therapeutische Ansätze wie zum Beispiel die Traumatherapie können bei der Behandlung von Menschen mit dissoziativen Störungen eine Rolle spielen.
Unsere Begleitung – leben. trauen.
Die Betreuung von Menschen mit dissoziativen Störungen im Alltag erfordert ein sehr einfühlsames und unterstützendes Umfeld, welches wir bilden, aufbauen und/oder ergänzen möchten.
- Verständnis und Akzeptanz: Wir informieren uns, um ein besseres Verständnis für die Symptome und Herausforderungen zu entwickeln. Wir akzeptieren die Erfahrungen der betroffenen Person ohne Urteil und bieten Unterstützung an.
- Stabile und sichere Umgebung: Wir schaffen sichere Umgebungen, die frei von übermäßigen Reizen und Stressoren sind. Wir versuchen, unvorhersehbare Situationen zu reduzieren, um das Gefühl der Kontrolle zu fördern.
- Klare Kommunikation: Wir kommunizieren klar und direkt, strukturiert. Wir sind geduldig und nehmen uns die Zeit, wenn die betroffene Person Schwierigkeiten hat, sich auszudrücken.
- Förderung von Bodenständigkeit: Wir ermutigen die betroffene Person, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren, um das Gefühl der Realität zu stärken. Wir verwenden gegebenenfalls Beruhigungstechniken, wie Atemübungen oder Achtsamkeit, um das Bewusstsein zu fördern.
- Planung und Struktur: Wir schaffen klare Routinen und Strukturen im Alltag, um ein Gefühl der Sicherheit und Vorhersehbarkeit zu gewährleisten. Hilfreich kann ein strukturierter Tagesplan sein, der regelmäßige Mahlzeiten, Ruhezeiten und Aktivitäten einschließt.
- Zusammenarbeit mit Therapeuten und Ärzten: Wir arbeiten sehr eng mit den Therapeuten und Ärzten der betroffenen Person zusammen, um die Therapieziele zu unterstützen und umzusetzen und wollen sicherstellen, dass die Betreuung auf die individuellen Bedürfnisse der Person zugeschnitten ist.
- DIS-Notfallplanung: Wir entwickeln gemeinsam mit der betroffenen Person und ihren Therapeuten einen Notfallplan für Situationen, in denen dissoziative Symptome auftreten können und klären, wie im Notfall Unterstützung eingeholt werden kann.